Mutige Politik für 100 % Erneuerbare Energien

Was sich Vorreiter im Energie- und Verkehrssektor von der neuen Bundesregierung wünschen

Wenn 2030 die letzten Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, wie es die Ampelkoalition plant, müssen genügend Wind- und Solarkraftwerke bereitstehen, um deren Stromproduktion zu übernehmen. Hinzu kommt, dass auch der Verkehr, die Industrie und alle Gebäudeheizungen ohne Diesel, Benzin, Kohle und Erdgas auskommen müssen.

Was die neue Bundesregierung für "Klimaschutz made in Germany" tun sollte, beschreiben CEOs führender Energie- und Mobilitätsanbieter in der aktuellen Kampagne von GermanZero. Sie sind zuversichtlich, dass dieser Umbau gelingen kann - wenn die Politik die Weichen schnell und richtig stellt.

Energie Klimapolitik
17.12.2021
Brigitta Strigl und Markus Sailer

Staatliche Koordination

"Mehr staatliche Lenkung!" - diesen Ruf hörte man aus der Wirtschaft bisher selten, wie auch Tim Meyer, Vorstand des Ökostromanbieters Naturstrom, einräumt. “Die Transformation muss aber so radikal schnell geschehen, dass dieses Mehr an Ordnungsrecht und Planung einen entscheidenden Beitrag zur Investitionssicherheit und damit Beschleunigung des Wandels leisten kann.” Daher sieht das Gesetzespaket von GermanZero eine neue Agentur für den Ausbau Erneuerbarer Energie vor: Diese übernimmt die räumliche Koordinierung und stellt so eine stabile und flächendeckende Energieversorgung sicher. In Kombination mit weiteren Maßnahmen, z. B. einem langfristig vorgezeichneten CO2-Preisanstieg, sorgt das für Tempo und Planungssicherheit.

Bürokratische Hürden abbauen

Der aktuelle Rechtsrahmen ist nicht auf einen schnellen Ausbau von Erneuerbaren Energien ausgelegt – unter anderem wegen übermäßiger Bürokratie. Deren Abbau zählt daher für uns, neben dem Ende der Subventionierung fossiler Energieträger, klar zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Bundesregierung in den ersten 100 Tagen. Ähnlich sieht das auch Alex Melzer, CEO und Gründer des Solaranlagenanbieters Zolar, besonders mit Blick auf Privatpersonen: „So gut wie jedes Privatdach eignet sich für eine Solaranlage – dieses Potenzial muss die Politik besser ausschöpfen, indem sie (...) bürokratische und gesetzliche Hürden abbaut.“

Dezentrale Erzeugung & Teilhabe

Nicht nur auf dem eigenen Dach, auch im Zusammenschluss, z. B. mit Nachbar:innen, lässt sich Energie direkt vor Ort erzeugen. Daher sieht das 1,5-Grad-Gesetzespaket von GermanZero die Förderung lokaler Energiegemeinschaften vor, die Strom aus Erneuerbaren selbst erzeugen – und die bei dessen Verbrauch von günstigen Preisen profitieren. Diesen Aspekt der Teilhabe betont auch Andreas Neukirch, CEO der Energiegenossenschaft Prokon. Er fordert “mehr Klarheit bei der Abwägung von Individual- versus Gemeinschaftsnutzen”.

Als ergänzende Säule der dezentralen Energieerzeugung sieht GermanZero regionale “Kraftwerke” aus Solar- und Windenergieanlagen vor, die durch ein schnelles, kosteneffizientes und staatlich koordiniertes Ausbauprogramm vorangetrieben werden.

Wasserstoff fördern

Im Verkehrssektor sind neben batteriebetriebenen Fahrzeugen auch noch weitere Alternativen zu fossilen Kraftstoffen nötig: „Wir müssen es zulassen, dass sich andere Technologien entwickeln und etablieren können. Das ist beispielsweise neben der batterieelektrischen Mobilität auch die Wasserstoff-Mobilität, insbesondere im Schwerlastverkehr,“ so Ove Petersen, CEO des Energieanbieters GP Joule. Das sehen auch wir bei GermanZero so. Zu unseren Maßnahmen zählt deswegen auch der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur für den Transport von Wasserstoff und anderer Energieträger.

Die richtigen Anreize setzen

Der Verkehrssektor zeigt auch beispielhaft, dass die Wirtschaft von der Politik zudem die richtigen Anreize zur Dekarbonisierung braucht, damit der Wandel zur Klimaneutralität schnell und reibungslos verläuft. "Für profitorientierte Unternehmen muss es attraktiver sein, die Netto-Null zu erreichen als am Status Quo festzuhalten," so Lawrence Leuschner vom Sharing-Anbieter TIER Mobility. "Deutschland ist EU-weit führend, was Subventionen für fossile Kraftstoffe angeht - mit Milliardenbeträgen Jahr für Jahr. Außerdem brauchen wir einen CO2-Preis, der dafür sorgt, dass die Unternehmen den Preis für ihre Emissionen selber zahlen und einen Anreiz erhalten, ihren CO2-Fußabdruck zu verkleinern." Sowohl der Abbau klimaschädlicher Subventionen als auch ein realistischer und sozialverträglicher CO2-Preis sind aus diesen Gründen auch ein wesentlicher Bestandteil des 1,5-Grad-Gesetzespakets von GermanZero.

Die Lösungen liegen also auf dem Tisch – was jetzt noch fehlt, bringt Alex Melzer von Zolar auf den Punkt: “Wir brauchen vor allem ein Commitment der Politik für ernstgemeinten Klimaschutz, der klar auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzahlt. (…) Für die Energieversorgung bedeutet das: 100 % erneuerbare Energien, so schnell wie möglich.“

Gemeinsam mit zahlreichen Unternehmer:innen fordert GermanZero von den Spitzen der kommenden Bundesregierung, was sie vor der Wahl versprochen haben: Machen Sie mutige Klimapolitik, die den Weg frei macht in eine gute Zukunft!

Mehr zur Kampagne: https://klimaschutz-made-in-germany.germanzero.de/

Mehr Lösungen aus dem 1,5-Grad-Gesetzespakets von GermanZero: https://germanzero.de/erreichen/1-5-grad-massnahmen