Internationaler Ausgleich: "Zusätzlich" ist das Zauberwort

Die Lösungen von GermanZero

Wind- und Solarparks in Ländern des globalen Südens fördern; Rodungen des Regenwaldes verhindern; Methanlecks in Gas-Pipelines schließen helfen – mit Auslandskooperationen wie diesen könnte Deutschland eigene Emissionen kompensieren. Entscheidend dabei: eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen den Handelspartnern – und keine Verschleppung der Maßnahmen im Inland.

Hier stellen wir die wichtigsten Maßnahmen aus dem 1,5-Grad-Gesetzespaket dazu vor.

Die Herausforderung

Ein fairer internationaler Ausgleich

der nationalen Klimaschutz ergänzt

Deutschland wird sein Restbudget an Treibhausgasen voraussichtlich 2025 aufgebraucht haben. Zwischen 2026 und 2035 müssen wir deshalb mithilfe von Emissionshandel und Klimapartnerschaften für zusätzliche Emissionsminderungen im Ausland in Höhe von 2 Gigatonnen CO2-Äquivalent sorgen.

Die Zeit ist knapp, weshalb es gilt, Maßnahmen zu finden, die mit wenig Aufwand große Minderungen bewirken.

Deutschland sollte sich für internationale Standards für Wirksamkeit und Transparenz einsetzen, jedoch nicht auf ihre Einführung warten. In Anbetracht der historischen Verantwortung unseres Landes besteht eine zusätzliche Herausforderung darin, dass die Maßnahmen unter fairen Bedingungen umgesetzt werden können.

Die Lösungen

Die größten Hebel für schnelle Emissionsminderungen sieht GermanZero unter anderem in Anstrengungen für einen globalen Mechanismus zur Vermeidung von Regenwaldrodungen, in der Schließung von Kohlekraftwerken und dem Ausbau Erneuerbarer Energien sowie bei der Verringerung von Methanemissionen von Mülldeponien und Gas-Pipelines. Allein beim Methan könnte ein Viertel der globalen Emissionen in den nächsten zehn Jahren ohne zusätzliche Kosten reduziert werden, was eine Verringerung des Temperaturanstiegs um 0,25° C zur Folge hätte.

Diese großen und viele kleinere Minderungsmöglichkeiten lassen sich verwirklichen, wenn multinationale oder gar globale Rahmenbedingungen geschaffen werden. Bei diesen sind insbesondere die Qualitätssicherung sowie die Beziehung zu den Emissionsminderungszielen der Staaten relevant.

Hier sind die sechs wichtigsten Maßnahmen für einen wirkungsvollen und fairen internationalen Ausgleich:

Bislang gibt es keine (Selbst-)Verpflichtung zur Kompensation der Treibhausgasemissionen, die über das nationale Restbudget hinausgehen. Auch das Pariser Klimaabkommen verpflichtet die Staaten lediglich, ambitionierte Emissionsminderungsziele festzulegen, sieht aber keine Durchsetzungsmechanismen vor. Um Deutschlands internationaler Verantwortung gerecht zu werden, sollte eine entspreche Passage im Grundgesetz verankert werden.

Artikel 6.2 des Pariser Klimaabkommens bietet bereits jetzt die Möglichkeit, bilaterale Partnerschaftsabkommen zum Transfer von Emissionsreduktionen einzugehen. So hat z.B. Japan im Jahr 2013 das erste bilaterale Abkommen mit der Mongolei abgeschlossen und seither weitere 16 Partnerschaften aufgebaut. In derartigen bilaterale Verträge müssen Mechanismen implementiert werden, um die Selbstbestimmung der Partnerstaaten sowie die Partizipation der Lokalbevölkerung vor Ort zu gewährleisten.

Internationale Emissionsmärkte geben Staaten unabhängig von Partnerschaften die Möglichkeit, Zertifikate für Maßnahmen zur Emissionsminderung zu kaufen bzw. zu verkaufen. Ein Beispiel dafür ist das REDD+-Programm: Auf der Angebotsseite bildet es die Ebene von Regenwaldnationen wie Papua Neu Guinea ab, die zusätzlich zu ihren im Rahmen des Pariser Klimaabkommens definierten nationalen Zielen große Emissionsminderungen umsetzen. Nachfrageseitig richtet sich REDD+ an Staaten, die zusätzliche CO2-Minderungen anstreben. Grundsätzlich sollte sich Deutschland dafür einsetzen, dass das Monitoringsystem sowie die Bilanzierungsregeln des REDD+-Programms verbessert werden, um Doppelzählungen zu vermeiden.

Zahlungen für Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen sollten von Deutschland getätigt werden, um Verantwortung für die historischen Emissionen zu tragen. Obwohl Deutschland nur einen Anteil von 1,1 Prozent an der Weltbevölkerung hat, wurden hierzulande historisch kumuliert 7 Prozent der Treibhausgasemissionen weltweit ausgestoßen. Diese Zahlungen erfolgen bereits in einem Umfang von 4,3 Mrd. EUR jährlich, realistisch gerechnet müssten sich diese jedoch auf 8 Mrd. EUR belaufen. Mit diesem Geld sollen vor allem die vulnerabelsten Staaten bei der Anpassung an den Klimawandel und bei der Emissionsreduktion unterstützt werden.

Mit dem Pariser Abkommen haben sich alle Vertragsstaaten zur Festlegung von Klimazielen verpflichtet. Allerdings besteht das Risiko, dass dieselbe Emissionsreduktion an das Klimaziel mehrerer Staaten angerechnet wird. Um das zu vermeiden, sollte Deutschland sich eine Emissionsreduktion nur anrechnen, wenn Verkäuferstaaten eine klare Bilanzierung der Treibhausgase für den entsprechenden Sektor haben bzw. sich zum Aufbau verpflichten und eine Doppelzählung ausgeschlossen werden kann.

Deutschland muss sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass private Kompensationszertifikate einem Qualitätsmindeststandard entsprechen müssen. Das schützt Verbraucher:innen vor Fehlkäufen. Demselben Standard müssen auch Kompensationszahlungen von Unternehmen entsprechen, wenn diese mit der Kompensation von Emissionen eines Produktes werben möchten. Außerdem soll die Ausweisung des ökologischen Fußabdrucks eines Produkts nicht durch Kompensation reduziert werden können, da es vorrangig darum geht, Anreize zur Emissionsreduktion zu setzen.

bis zu 60

Millionen Tonnen CO2

lassen sich jährlich einsparen, wenn anstelle von zwei Kohlekraftwerken Anlagen für Erneuerbare Energien gebaut werden. Das entspricht in etwa den jährlichen Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft.

2-4

Milliarden Euro

pro Jahr sind nach Schätzungen von GermanZero für den Internationalen Ausgleich nötig - in einem begrenzten Zeitraum von 10 Jahren.

12,4

Milliarden Euro

beträgt das jährliche Budget des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.